Pflege und Teuerung: Große Baustellen der Politik!

Die 189. AK-Vollversammlung stand am 5. Mai ganz im Zeichen der aktuellen Dauerbrenner – Pflege und Teuerung. Sowohl in gemeinsamen als auch in eigenen Anträgen forderte die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter:innen (FSG) die Politik endlich zum Handeln auf und brachte Vorschläge zur Verbesserung der Situation ein. „In der Pflege steuern wir mit Vollgas in den Personalnotstand. Schon jetzt schmeißen immer mehr Beschäftigte den Job hin, weil die Belastungen dermaßen hoch sind. Wenn nicht bald konkrete Schritte von Landes- und Bundesregierung gesetzt werden, dann droht ein zusätzlicher massiver Personalschwund“, versucht AK-Vizepräsidentin Manuela Auer wachzurütteln. Daneben geht es für viele Vorarlberger:innen angesichts der Preisexplosion gerade um ihre Existenz. „Und auch hier schaut die Politik nur zu! Wir fordern ein Ende des Wegschauens und Ärmel hoch!“

Im Pflege- und Sozialbereich krankt es seit Jahren. „Die Landesregierung hat es sträflich verabsäumt, die richtigen Weichen zu stellen. Es geht darum, genügend Personal anzuwerben und auszubilden. Es geht darum, die Pflege zu Hause zu stärken und alles dafür zu tun, dass das bestehende Personal in der Pflege gehalten wird“, betont die AK-Vizepräsidentin. Ziel müsse es sein, vor allem Dienstplansicherheit, familien- und freizeitfreundliche Arbeitszeiten und einen besseren Mitarbeiter:innenschlüssel zu erreichen. „Jegliche Verbesserungen der Rahmenbedingungen sind nur mit mehr Personal möglich. Deshalb braucht es eine Ausbildungsoffensive, die sich nicht allein auf den Ausbau der Plätze an der Fachhochschule beschränkt. Eine Pflegeausbildung muss auch ohne Matura möglich sein.“ Um die Attraktivität der Ausbildung zu steigern, brauche es eine bessere finanzielle Entschädigung und höhere Einstiegsgehälter. „Jeder Cent, der in die Pflege investiert wird, kommt mehrfach zurück. Die Gesundheit der Bevölkerung und das Wohl der Beschäftigten muss der Politik einfach mehr wert sein!“

„Seit Monaten steigen die Preise und machen vielen Menschen große Probleme. Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass das Leben leistbar bleibt! Es braucht dringend nachhaltige Maßnahmen zur Existenzsicherung“, erklärt Auer zum zweiten Hauptthema der AK-Vollversammlung. Neben Direktzuschüssen für einkommensschwache Haushalte wurde in einem gemeinsamen Antrag die Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 Prozent und ein gesetzlicher Mindestlohn von 1.700 Euro netto gefordert. „Mit höheren Einkommen sind Preisexplosionen wie aktuell besser zu verkraften, ohne dass ganze Familien in die Armut getrieben werden.“

„Sowohl in der Pflege als auch beim Thema Teuerung glänzt die Politik vor allem durch Nichtstun. In der Pflege stehen wir mit einem Bein schon über dem Abgrund. Die Teuerung schlägt sich immer mehr sogar bis in die untere Mittelschicht durch. Auf Dauer sind die Kinder der betroffenen Familien die Leidtragenden!“ Die AK-Vizepräsidentin sieht die Uhr beinahe schon abgelaufen. „Die Politik muss jetzt sofort handeln, um den Karren noch rechtzeitig aus dem Dreck zu ziehen, bevor er endgültig versinkt!“