1. Mai im Zeichen der Coronakrise

AK-Vizepräsidentin Manuela Auer fordert angesichts der Rekordarbeitslosigkeit zum „Tag der Arbeit“, den Sozialstaat auszubauen: „Den Menschen müssen die Existenzängste genommen werden!“

Über 1,1 Millionen ArbeitnehmerInnen in Österreich sind in Kurzarbeit, über 600.000 Menschen waren Ende März arbeitslos – rund 17.000 sind es derzeit in Vorarlberg. „Es gab seit dem zweiten Weltkrieg in Vorarlberg noch nie so viele Arbeitslose wie jetzt. Diese Menschen haben nun Angst um ihre Existenz“, warnt AK-Vizepräsidentin Manuela Auer anlässlich des heurigen „Tags der Arbeit“. Neben dem ausgezeichneten Corona-Kurzarbeitmodell der Sozialpartner, mit dem „noch Schlimmeres“ verhindert werden konnte, fordert Auer weitere Maßnahmen im Kampf gegen Arbeitslosigkeit und Armut. „Wir schlittern sonst ungebremst in eine noch nie dagewesene Sozialkrise!“

„Mit rund 17.000 arbeitssuchenden VorarlbergerInnen haben wir derzeit die höchste Arbeitslosigkeit seit dem zweiten Weltkrieg. Viele ArbeitnehmerInnen wurden von der Krise mit voller Wucht erwischt und wissen jetzt nicht mehr, wie sie ihre Fixkosten für Miete, Auto oder Lebensmittel in den nächsten Wochen und Monaten bezahlen sollen“, beschreibt Auer die prekäre Situation vieler VorarlbergerInnen. „Uns droht eine massive Armutswelle, wenn nichts dagegen getan wird. Die Corona-Krise zeigt deutlich auf, wo es bei uns hapert – die soziale Absicherung muss verstärkt werden.“ Auer fordert deshalb die Erhöhung des Arbeitslosengeldes von 55 auf 70 Prozent Nettoersatzrate. „Die in der Krise unverschuldet arbeitslos gewordenen Menschen dürfen nicht in ihrer Not allein gelassen werden.“

Auer sieht auch das Land gefordert, Konjunkturprogramme zu starten. Neben einer Anhebung des Arbeitslosengelds brauche es weitere Initiativen, wie öffentliche Investitionen und Projekte vorzuziehen, um die Vorarlberger Wirtschaft anzukurbeln. „Wir dürfen nicht einfach nur zuschauen und die Menschen ihrem Schicksal überlassen“, betont Auer eindringlich. Nicht ignoriert werden dürften auch Jugendliche, die eine Lehre beginnen wollen. „Es gibt erste Anzeichen, dass Betriebe aufgrund der Krise bei den Lehrstellen einsparen. Es braucht ein sofortiges Maßnahmenpaket gegen eine drohende Ausbildungskatastrophe.“ Auer fordert einen Corona-Ausbildungsfonds, aus dem Betriebe gefördert werden, die Lehrlinge einstellen. Außerdem müsse die überbetriebliche Lehrausbildung gestärkt werden.

„Alle, die jetzt arbeiten mussten und unser System am Laufen gehalten haben, sollen für ihren Einsatz belohnt werden. Für die ArbeitnehmerInnen, die ihre Gesundheit riskiert haben, soll es als Dankeschön den Corona 1.000er geben. Bei den Gehalts- und Lohnverhandlungen werden wir zudem auf eine nachhaltige Wertschätzung drängen.“ Zur Finanzierung der Krisen-Kosten fordert Auer eine Millionärssteuer. „Jetzt wird deutlich, dass nicht immer nur die ArbeitnehmerInnen zur Kassa gebeten werden dürfen. Würde das reichste Prozent der Österreicher eine Solidaritätsabgabe von zum Beispiel nur 2 Prozent leisten, würde dies 10 Milliarden Euro entsprechen“, rechnet Auer vor.

„Unsere Solidarität gilt heuer am ‚Tag der Arbeit“ insbesondere den vielen Frauen und Männern, die in der Krise unser System am Laufen gehalten haben und jenen, die unverschuldet arbeitslos geworden sind!“ Auer fordert als Lehre aus der Krise ein Umdenken: „Es darf nicht mehr nur die Frage sein, was uns eine Leistung kostet, sondern was uns die Leistung auch wert ist. Das Wohl aller sollte uns viel wert sein“, so die AK-Vizepräsidentin abschließend.