Internationaler Frauentag

Elke Zimmermann: „Schluss mit alten Rollenbildern!“

Die Pandemie hat gezeigt, dass in gesellschaftlichen Krisenzeiten Frauen immer noch in besonderer Weise betroffen sind. Viele Frauen sind in Branchen tätig, die besonders stark von der Coronakrise getroffen wurden; so zum Beispiel im Tourismus. Daher ist der Anteil der Frauen in der Arbeitslosenstatistik alarmierend hoch. Darauf macht die Landesfrauenvorsitzende der Sozialdemokratische Gewerkschafter:innen, Elke Zimmermann, aufmerksam. „Es ist leider immer noch so, dass Frauen die Folgen einer Krise deutlich mehr zu spüren bekommen als Männer“, so die Arbeitnehmervertreterin. Und weiter: „Es scheint fast so, als ob uns die Pandemie in der Gleichberechtigung um Jahre zurückgeworfen hat und Frauen verstärkt in alte Rollenbilder gedrängt werden. Dagegen gilt es konsequent aufzutreten!“

Erhöhung des Arbeitslosengeldes!
Eine der großen Herausforderungen besteht darin, dass rund die Hälfte der Frauen teilzeitbeschäftigt ist. Zimmermann: „Kommt es zu Arbeitslosigkeit fällt dann ein entsprechend niedriges Arbeitslosengeld an. Dauert die Beschäftigungslosigkeit über einen längeren Zeitpunkt, führt das in vielen Fällen zu schwierigen finanziellen Situationen; insbesondere bei Alleinerzieherinnen.“ Die Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf 70 statt bisher 55 Prozent ist für die Frauenvorsitzende daher eine der wichtigsten Forderungen. Elke Zimmermann: „Wir brauchen ein Einkommen zum Auskommen!“

Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung
Damit Frauen vermehrt auch ganztägige Beschäftigungen annehmen können, ist der Ausbau der Kinder- und Schülerbetreuung notwendig. Zimmermann: „Wir fordern einen Rechtsanspruch auf einen Kinderbildungssplatz ab dem 1. Geburtstag. Nur, wenn die Rahmenbedingungen passen und Kinder gut betreut werden, können Eltern beruhigt einer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Ich erwarte mir endlich einen konkreten Vorschlag der Regierung!“

Familienarbeitszeit-Modell
Kinderbetreuung ist die eine Sache. Es geht jedoch auch darum, nicht nur den Frauen, sondern den Familien die Möglichkeit zu bieten, Arbeit und Familien- bzw. Betreuungszeit gemeinsam besser vereinbaren zu können. „Das Modell zur Familienarbeitszeit, das ÖGB und AK gemeinsam erarbeitet haben, sieht vor, dass beide Eltern ungefähr gleich viel Zeit für die Kinderbetreuung und für die Erwerbsarbeit zur Verfügung haben. Anders als bei der bisherigen Aufteilung zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit, würden beide Eltern von diesem Modell profitieren. Väter hätten mehr Zeit für ihre Kinder und Mütter würden mehr verdienen“, so Elke Zimmermann. „Daran müssen wir weiter arbeiten.“ (Mehr dazu auf https://www.oegb.at/familienarbeitszeit).

„Begehen wir den Frauentag am 8. März daher im Bewusstsein, den Zusammenhalt zwischen den Frauen zu stärken und mit Nachdruck auf Politik und Wirtschaft einzuwirken, die mehr als berechtigten Forderungen endlich umzusetzen“, so die FSG-Landesfrauenvorsitzende abschließend.