Corona als Berufskrankheit

Manuela Auer: „Covid und Long Covid anerkennen“

Die Vizepräsidentin der Vorarlberger Arbeiterkammer, Manuela Auer fordert im Hinblick auf die Coronapandemie eine Aktualisierung der Liste der Berufskrankheiten. Die letzte Überarbeitung liege bereits 10 Jahre zurück. „Derzeit ist Covid-19 als Berufskrankheit nur im Gesundheits-, Pflege- und Sozialbereich anerkannt. Es liegt jedoch auf der Hand, dass ein erhöhtes Infektionsrisiko auch für andere Branchen besteht“, verweist Auer auf aktuelle Erfahrungen. Ein vergleichbar hohes Risiko einer Ansteckung bestehe auch für Supermarktangestellte, Reinigungskräfte oder Buslenker:innen. „Daher muss die derzeitige Beschränkung auf wenige Unternehmenstypen gerade bei Covid-19 unbedingt entfallen, um eine umfassende Absicherung für alle Arbeitnehmer:innen in allen Branchen zu gewährleisten“, so die AK-Vizepräsidentin.

Long-Covid und Langzeitfolgen
Wenig erforscht ist noch der Effekt von Long Covid in Österreich auf den Arbeitsmarkt. Halten Müdigkeit, Atemnot, kognitive Beeinträchtigung, Muskelschwäche oder Gelenkschmerzen auch nach einer überstandenen Covid-19-Infektion länger an, spricht die Fachwelt von Long Covid. Mit der Anerkennung als Berufskrankheit wären dann Spät- oder Langzeitfolgen vom Versicherungsschutz gedeckt. Falls der erlernte Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann, stünde einem auch eine Umschulung zu. Für den Aufenthalt in Rehabzentren oder bei Hilfsmitteln entfällt die Kostenbeteiligung. Für den Fall, dass Covid-19 zum Tod führt, sei eine finanzielle Absicherung der Hinterbliebenen vorgesehen.

15.000 dokumentierte Krankenstände
Bisher gibt es bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) etwa 15.000 dokumentierte Krankenstände aufgrund von Long Covid. Die durchschnittliche Dauer der Long-Covid-Krankenstände beträgt laut ÖGK 13 Tage, 80 Erkrankte seien bereits über sechs Monate im Krankenstand, die längsten Krankenstände würden bereits über ein Jahr dauern. Darüber hinaus waren bereits rund 3.000 Erkrankte in Rehabilitation und leiden teilweise noch immer an den Folgen der Erkrankung. Manuela Auer: „Eine Anerkennung von Corona als Berufskrankheit hätte etwa bei Long Covid den Vorteil einer monatlichen Rente oder auch einen besseren Versorgungsanspruch bei Heilbehandlungen und Rehabilitation.“

Versprochen, nicht umgesetzt
Bedauerlicherweise werde die Liste der Berufskrankheiten trotz akutem Handlungsbedarf nicht aktualisiert. Dies, obwohl im türkis-grünen Regierungsprogramm genau diese Anpasssung versprochen wurde. Das ist nicht nur fahrlässig, es widerspricht auch allen gesundheitspolitischen Erkenntnissen. Auch andere Erkrankungen lassen sich weiterhin nicht auf der Liste finden. Das betrifft zum Beispiel Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparats durch langjähriges Heben oder Tragen schwerer Lasten sowie arbeitsbedingte Krebserkrankungen wie den Weißen Hautkrebs. „Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung endlich auch in diesem Bereich ihr Versprechen einlöst. Die Arbeitnehmer:innen haben sich das verdient“, fordert Manuela Auer die Regierung zum Handeln auf.