Bedenkliche AMS-Kürzungen

AK-Vizepräsidentin Manuela Auer zum heute vorgestellten Budget des AMS-Vorarlberg: „Die Bundesregierung lässt Arbeitssuchende im Stich und diffamiert sie als Sozialschmarotzer!“

Nach monatelangem Warten herrscht nun Gewissheit über das AMS-Budget. Das AMS-Vorarlberg hat offiziell bestätigt, dass es rund 15 Prozent weniger Geld für Arbeitsmarktprojekte zur Verfügung hat. „Die Bundesregierung handelt mit den Kürzungen unverantwortlich und ökonomisch völlig daneben“, kritisiert AK-Vizepräsidentin Manuela Auer. „Anstatt arbeitssuchende Menschen zu unterstützen, werden sie im Stich gelassen und zur Krönung noch von Bundeskanzler Kurz als faule Sozial-Schmarotzer diffamiert.“ Auer betont: „Es wurde die Chance vertan, den wirtschaftlichen Aufschwung zu nutzen und verstärkt in Arbeitsmarktprojekte und Qualifizierung zu investieren und so auch dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.“

Für die AK-Vizepräsidentin ist es unverantwortlich, dass bei Jugendlichen, älteren Arbeitssuchenden und im Bereich Integration der Sparstift angesetzt wurde. „Durch die Kürzung der Mittel für überbetriebliche Ausbildungszentren werden viele Jugendliche, die es eh schon nicht leicht haben, einer Chance auf eine solide Ausbildung beraubt“, beklagt Auer. Dass das Land dem AMS in diesem Bereich finanziell unter die Arme greife, kann für Auer kein Dauerzustand sein. „Die Landesmittel werden wiederum an anderer Stelle fehlen“, warnt Auer. Äußerst bedauerlich sei auch die Streichung der Aktion 20.000, die nachweislich zum Erfolg geführt habe. „Die Bundesregierung hat die Hoffnungen von älteren Arbeitssuchenden zerstört, durch das Projekt nach langer Zeit endlich wieder einen Job zu bekommen.“ Als völlig falsch bezeichnet Auer auch die Streichung der Mittel für die Integration von Asylberechtigten. „Ohne Sprachkurse und Qualifikation wird es diesen Arbeitsuchenden kaum gelingen, eine Beschäftigung zu finden.“ Für Auer trägt diese Maßnahme ganz klar die Handschrift der FPÖ.

Auer sieht in den Kürzungen eine gefährliche Entwicklung auf den Arbeitsmarkt zu kommen. „Die Zahl der Arbeitslosen wird mit der Zeit wieder deutlich steigen. Der wirtschaftliche Aufschwung, auf dem die derzeit guten Arbeitsmarktzahlen beruhen, ebbt bereits jetzt langsam ab. Umso mehr Menschen arbeitslos sind, umso mehr werden auch die Kosten für den Sozialstaat steigen“, warnt Auer. „Sämtliche Ökonomen raten dazu, gerade in wirtschaftlich guten Zeiten vorzusorgen, in dem die Menschen durch Qualifizierung auf Herausforderungen wie etwa die rasant wachsende Digitalisierung vorbereitet werden. Die Bundesregierung macht bedauerlicher Weise genau das Gegenteil.“ Was jetzt verpasst werde, räche sich irgendwann, ist die AK-Vizepräsidentin überzeugt.

Die Bundesregierung lasse arbeitssuchende Menschen nicht nur im Stich, sie verunglimpfe sie zudem und stelle sie in ein schlechtes Licht. „Es ist abscheulich, wenn ein Bundeskanzler der Republik Österreich in der Diskussion über MindestsicherungsbezieherInnen in Wien, arbeitssuchende Menschen als faule Sozial-Schmarotzer darstellt. Wie gefährlich zudem die Schaffung von ‚Feindbildern‘ ist, sollte uns die Geschichte gelehrt haben,“ appelliert Auer an die Vernunft.