Die Öffnung der Handelsgeschäfte an zwei Adventsonntagen kommt für die Vizepräsidentin der Vorarlberger Arbeiterkammer, Manuela Auer, nicht in Frage. Gerade die Beschäftigten im Handel seien jene Gruppe, welche durch die gesamte Corona-Krise hindurch mit am stärksten betroffen seien. Es gehe daher völlig an der Realität vorbei, wenn der ÖVP-Politiker und Wirtschaftskammerpräsident Mahrer den KollegInnen nun auch noch die Sonntage im Advent stehlen wolle, so die AK-Vizepräsidentin.
Geringschätzung der Beschäftigten
Schon die Art und Weise, wie Mahrer das Thema in die Öffentlichkeit gebracht habe, zeige seine Geringschätzung der ArbeitnehmerInnen, so Manuela Auer. Und weiter: „Es ist das bekannte Muster der türkisen ÖVP. Ohne Rücksicht auf die ohnehin von der Krise schwer getroffenen ArbeitnehmerInnen, wird versucht öffentlichen Druck zu erzeugen.“
Doppelbelastungen, hohe Gesundheitsrisiken
Bekanntlich sei die Mehrzahl der im Handel Beschäftigten Frauen. Gerade sie seien vielfach durch die Doppelbelastung Familie und Beruf ohnehin schon am Limit ihrer Leistungsgrenzen angelangt. Die Schulschließungen verschärfen diese Situation noch. Manuela Auer: „Sie waren und sind SystemerhalterInnen, die unser Land auch während der Krise Tag für Tag am Laufen halten und sich dabei noch einem erhöhten Gesundheitsrisiko aussetzen.“ Gerade die Wirtschaftskammer stelle sich jedoch taub, wenn es um wichtige Anliegen der Beschäftigten gehe. Sowohl für die zu Recht geforderte Maskenpause, als auch für den „Corona-Tausender“ gebe es seitens der Arbeitgeber nur ein „kaltes Nein“. Auer: „Jetzt will man unsere KollegInnen öffentlich unter Druck setzen. Das schlägt dem Fass den Boden aus!“
Umsatz wichtiger als Pandemiebekämpfung?
Eine Sonntagsöffnung sei jedoch auch aus gesundheitlicher Sicht eine „ziemlich einfältige Idee“, so die AK-Vizepräsidentin. „Damit wird genau das Gegenteil von dem erreicht, was die Bundesregierung ständig predigt. Mit den Menschenmassen in den Geschäften erhöht sich die Ansteckungsgefahr für KundInnen und Beschäftigte. Der Wirtschaftskammer sind ein paar Euro mehr Umsatz offenbar wichtiger, als die Sicherheit und Gesundheit der Gesellschaft“, gibt Manuela Auer zu bedenken.
Und die Vorarlberger ÖVP?
Manuela Auer: „Wir werden uns mit aller Kraft gegen Sonntagsöffnungen wehren. Ich appelliere aber auch an die Vorarlberger ÖVP, sich der eigenen christlich-sozialen Tradition zu erinnern und den Advent nicht zugunsten des Umsatzes zu opfern.“